# Marientriptychon
[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
Inventarnummer: 1238
Beschreibung
Der kleine Hausaltar übersetzt die Form eines großen dreiteiligen Altarretabels, eines sogenannten Triptychons, in Miniaturform. An einer größeren zentralen Tafel sind mittels Scharnieren bewegliche Flügel angebracht, die nur halb so breit wie die Mitteltafel sind. Diese Flügel können so vor das Mittelbild geklappt werden, dass sie es verschließen. Bei großen Altären sind auch die Außenseiten der Flügel bemalt, hier sind Rück- und Außenseiten nur rot gefasst. Die Mitteltafel unseres Triptychons zeigt Maria mit dem Christuskind auf dem Schoß, umgeben von vier hl. Jungfrauen, in einem blühenden Garten. Das mit mancherlei Blumen besetzte Rasenstück ist von einem Zaun umfangen und nach außen hin abgeschlossen. Maria ist durch eine Krone als »regina coeli«, als Himmelskönigin, gekennzeichnet. Die Jungfrauen sind durch Inschriften ihrer Namen in den Nimben und durch beigefügte Attribute bestimmt. Die hl. Dorothea in blauem Kleid, links neben Maria, trägt einen Kranz weißer und roter Rosen auf dem Haupt. Sie bietet dem Christusknaben ein Körbchen mit Rosenblüten dar. Sie war eine Jungfrau in Caesarea in Kappadokien, die während der diokletianischen Christenverfolgung den Tod erlitt. Die Rosen erinnern an ein Wunder während ihrer Marter. Vierzehn Nothelfern zu den auch sie zählt und zusammen mit den Jungfrauen Margareta, Katharina und Barbara zu den »virgines capitales«. Die heilige Margareta, rechts von Maria, in rotem Gewand und grünem Mantel, zeigt ein Kreuz. Während ihres Martyriums erschien ihr der Teufel in Gestalt eines Drachens, den sie mit dem Kreuz vertrieb. Links vorn in gelb-rot schattiertem Mantel sitzt die hl. Katharina. Sie war eine Jungfrau aus königlichem Stamm in Alexandrien in Ägypten. Kaiser Maxentius wollte sie vom christlichen Glauben abbringen und dazu zwingen, den heidnischen Göttern zu opfern. Sie widerstrebte und sollte durch das Rad gerichtet werden. Ein Engel verhinderte dies. Schließlich starb sie durch das Schwert. Dieses und Reste des Rades sind ihr als Attribute beigegeben. Die hl. Barbara, vorne rechts im roten Mantel, trägt einen Turm in ihrem Schoß als Erinnerung daran, dass ihr Vater sie in einem solchen verwahrte. Auch sie erlitt den Tod, weil sie ihrem Glauben treu blieb. Der eingefriedete, abgeschlossene Garten, in dem Maria mit anderen heiligen Jungfrauen auf dem Rasen ruht, ein »hortus conclusus«, ist nach dem Hohenlied Salomonis (»Du bist ein verschlossener Garten, meine Braut …«; 4, 12) auch eine Metapher für Maria. Die Gleichsetzung Mariens mit einem unberührten, verschlossenen Garten verweist sinnbildlich auf die Unbefleckte Empfängnis der Gottesmutter und auf ihre Jungfräulichkeit. Sie spielt aber auch an auf die Gleichsetzung Mariens mit der Braut des Hohenliedes der Bibel. Zugleich meint dieser Ort, an dem es immerwährend blüht, den Garten des Paradieses. Damit verbinden sich Vorstellungen himmlischer und ewiger Freuden. Darstellungen der Maria im Paradiesgarten finden sich seit der Zeit um 1400 mehrfach. Es sind von mystischer Gläubigkeit geprägte Andachtsbilder, die die Seligkeit der Gottesmutter und der Heiligen im Himmel den Gläubigen vor Augen stellen. Die beiden Seitenflügel zeigen einzelne Heilige. Auf dem linken Flügel ist die heilige Elisabeth, die Landgräfin von Thüringen, dargestellt. Sie hat sich während ihres Lebens in Marburg den Armen und Kranken zugewandt und sich deren Pflege gewidmet. Hier reicht sie einem bedürftigen Krüppel ein wärmendes Gewand. Auf dem rechten Flügel ist die heilige Agnes mit einem Lamm zu sehen. Sie starb den Martertod, um ihre Jungfräulichkeit zu bewahren. Das weiße Lamm als Attribut ist Hinweis auf ihre Unschuld. Der Anklang ihres Namens Agnes an »agnus« (Lamm) verbindet sie zugleich mit Christus, dem Lamm, das der Welt Sünde trägt. Der Stil der Tafel ist geprägt von einer hellen, blühenden Farbigkeit, wobei kontrastierende, changierende oder auch komplementäre Farbstellungen
Material/Technik
Eichenholz
Maße
Bildmaß: 40 x 35,5 cm Mitteltafel mit Rahmen; Bildmaß: 40 x 17,5 cm jeder Flügel mit Rahmen; Rahmenaußenmaß: 39,9 x 71 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Meister der Heiligen Sippe (der Ältere)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=141741)
+ wann: 1415 [circa]
+ wo: [Köln](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=99)
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=863769)
## Schlagworte
- [Triptychon](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=1375)
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Stand der Information: 2021-07-23 16:37:11
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=863769&resolution=superImageResolution#1040425